Der Salmen als Ort des Gedenkens

Erinnerungen bilden die Basis unserer Identität. Sich erinnern heißt, sich selbst in der Gegenwart zu positionieren und sich in einer Tradition verankert zu wissen, die durchaus voller Brüche und Irrtümer sein kann.

Die deutsche und europäische Geschichte ist geprägt von Hass und Feindschaft, von Kriegen und Menschenrechtsverletzungen. Einzigartig und besonders menschenverachtend ist der von Deutschen systematisch und gründlich betriebene millionenfache Mord an den Jüdinnen und Juden Europas zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Das staatlich vom NS-Regime vorgegebene Ziel lautete, alle Bürger:innen jüdischen Glaubens zu berauben, auszubeuten und/oder zu töten. Im Wahn von der arischen Herrenrasse wurden auch andere Bevölkerungsgruppen zu Opfern: Sinti*zze und Roma*nja, Zeug:innen Jehovas, Kommunist:innen und Sozialdemokrat:innen, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, Zwangsarbeiter:innen und Regimegegner:innen.

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Gedenkraum

An all diese Menschen, Einzelschicksale, nicht gelebte Leben, zerstörte Hoffnungen erinnert der Salmen als zentraler Gedenkort Offenburgs. Der Gedenkraum im ersten Obergeschoss eröffnet den Besucher:innen die Möglichkeit, der Opfer der großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts zu gedenken.

Zugleich bietet er auch einen Rückzugsraum, um das Gesehene und Gehörte in der Dauerausstellung in Ruhe verarbeiten zu können. 

Die deutsche und europäische Geschichte ist jedoch auch eine Geschichte von Hoffnung und Freude, politischer Aufbrüche, Erfindungen, Versöhnung und Völkerverständigung, geprägt von kultureller und sprachlicher Vielfalt. Auch dafür steht symbolisch der Salmen, in dem Mitte des 19. Jahrhunderts Menschen ihr Schicksal mitbestimmen wollten.